Das Projekt untersucht die Integration der psychiatrischen Versorgung in das entstehende "öffentliche" Wohlfahrtswesen der späten Habsburgermonarchie. Akademisierung, Verrechtlichung und Strukturentwicklung der Psychiatrie werden als Teilsysteme eines entstehenden Politikfelds analysiert, in welchem gesellschaftliche, medizinische und politische Akteure wirkten. Das Projekt zeigt daher in einem klar definierten Politikbereich, wie sich der Wandel der Monarchie zu einem "konföderativen Doppelhaus" (Jana Osterkamp) auf die Gestaltung von Politikfeldern auswirkte.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der unternehmerischen Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen in ihren Lieferketten. Dahinter steht die Ansicht, dass Unternehmen ihr Handeln nicht frei von gesellschaftlicher Verantwortung gestalten können, sondern die Auswirkungen auf ihre Stakeholder in transnationalen Lieferketten berücksichtigen müssen. Die Arbeit analysiert die geltenden Berichterstattungs- und Sorgfaltspflichten österreichischer Unternehmen und entwickelt daraus konkrete Pflichten der Unternehmensleitung. Es wird gezeigt, dass österreichische Unternehmen und ihre Organe bereits de lege lata menschenrechtsbezogene Pflichten treffen, die in absehbarer Zukunft erweitert werden.
Das Dissertationsprojekt untersucht am Beispiel des österreichischen Arbeitsmarktservice den Umgang sozialstaatlicher Organisation mit gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit. Dabei nehme ich die institutionalen Rahmenbedingungen und das dominante Sprachregime ebenso wie die Auswirkungen auf die in der Organisation handelnden Akteure (Street-level Bureaucrats und Klient*innen) sowie deren Handlungsstrategien in den Blick. Ich verfolge einen interpretativen Forschungsansatz, der sich an den Prinzipien der konstruktivistischen Grounded Theory orientiert und eine Methodentriangulation vorsieht.
"Lobau – eine ortsspezifische Erkundung" ist Julia Grillmayrs Beitrag zu einer experimentellen Vermessung der Auen zwischen Donaustadt und Hainburg, die sie gemeinsam mit Christina Gruber und Sophia Rut unternimmt. Das Projekt verknüpft kulturwissenschaftliche, künstlerische, umweltgeschichtliche Ansätze und sammelt historische, persönliche, sozial- und verkehrspolitische sowie ökologische Fakten, Erzählungen und Eindrücke, die an diesen spezifischen Raum geknüpft sind. Mit großem Respekt vor dem Material, werden diese Elemente auf ungewöhnliche und überraschende Weise miteinander in Dialog gebracht, sodass die 'reichhaltige Gegenwart' ('thick present', Karen Barad) der Lobau greifbar wird.
Unwissen und Angst kann bei Menschen mit unheilbaren Krankheiten zu einem Zögern in der Inanspruchnahme von Palliativmedizin führen. Dieses Projekts adressiert die Frage, inwieweit anhand von Kunst mit betroffenen Menschen gemeinsam eine Informationsquelle geschaffen werden kann, die über Palliativmedizin aufklärt und Ängste nimmt sowie welche Informationsbedürfnisse schwer kranke Menschen haben. In Einbezug von Patient:innen einer Palliativstation wird ein Aufklärungs-Comic erstellt und in Folge mittels qualitativer Forschung ausgewertet, ob dieser Menschen eine hilfreiche Ressource in dieser existentiellen Lebenssituation bieten kann.