Theodor Körner © Theodor Körner
© Theodor Körner

Theodor Körner

(1873-1957)


Theodor Körner wurde 1873 in Újszőny bei Komorn im heutigen Ungarn geboren. Als Sohn einer Offiziersfamilie schlug er früh ebenfalls die militärische Laufbahn ein. Er erwies sich als außerordentlich talentiert und wurde früh in den Generalstabsdienst übernommen. 

Charakteristisch für Körner war sein Interesse für Menschen ungeachtet ihrer sozialen Herkunft

er beurteilte die individuellen Fähigkeiten, nicht den familiären Hintergrund. Das galt auch für ihn selbst. Obwohl eine aristokratische Abstammung einer Karriere im k.u.k-Militär überaus förderlich war, führte Körner das Adelsprädikat seiner Familie („Edler von Siegringen“) auffällig selten. Während des Ersten Weltkrieges avancierte er zum Generalstabschef am Isonzo. Er erwies sich dort einerseits als fähiger Kommandeur, andererseits übte er immer schärfere Kritik am Krieg und den politisch Verantwortlichen, einschließlich seiner eigenen Vorgesetzten und des Kaisers. Besonders empörte Körner die „Klassengesellschaft der Gräben“, in denen ein Arbeiterleben weit weniger wog als dasjenige eines Sohnes aus vermeintlich „gutem“ Haus.

Unter dem Eindruck seiner Erfahrungen wurde Körner Republikaner – und Sozialdemokrat. Nach der Niederlage 1918 und dem Zerfall der Habsburgermonarchie arbeitete Theodor Körner mit am Aufbau des neuen österreichischen Bundesheeres. Weil er sich besonders für die Förderung demokratisch gesinnter Offiziere einsetzte, wurde er 1924 durch den damaligen christlichsozialen Verteidigungsminister zwangspensioniert. Im selben Jahr wurde Körner sozialdemokratischer Abgeordneter im Bundesrat, er fungierte überdies als einer der führenden Experten des Republikanischen Schutzbundes, der sozialdemokratischen Parteimiliz. Unter dem Austrofaschismus zunächst verhaftet, zog sich Körner ins Privatleben zurück und widmete sich militärtheoretischen Studien. Unter dem NS-Regime blieb Körner zunächst unbehelligt, wurde aber nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 verhaftet.

Nach dem Zusammenbruch Nazideutschlands 1945 wurde Körner Abgeordneter der SPÖ und noch im selben Jahr Bürgermeister Wiens. Dazu prädestinierten ihn neben seinem Organisationstalent auch seine Sprachkenntnisse und das Ansehen, dass er bei den Sowjets als Militärfachmann genoss.

1951 gewann Körner überraschend die erste Bundespräsidentenwahl gegen den populären oberösterreichischen Landeshauptmann Heinrich Gleißner. Als seinen engsten Berater holte Körner den späteren Außenminister und Bundeskanzler Bruno Kreisky in seinen Mitarbeiterstab. Im Jahr 1953 verhinderte Körner in seiner Funktion als Bundespräsident eine von der ÖVP angestrebte Regierungsbeteiligung des Verbands der Unabhängigen (VdU), den Körner als „verkappte Nazipartei“ strikt ablehnte.

Am 4. Jänner 1957 starb Theodor Körner im Alter von 83 Jahren nach einem Schlaganfall in Wien.